Artgerechte Pferdehaltung

Wer sich ein Pferd anschaffen möchte und somit die eigenständige Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt, muss einiges beachten. Jeder Pferdebesitzer sollte danach streben, dass es seinem Liebling möglichst gut geht und es ihm an nichts mangelt. Nicht umsonst ist im Tierschutzgesetz §2 festgelegt:

„Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnisse entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen, darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden, muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.“

Wie halte ich mein Pferd artgerecht und was ist zu beachten?

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Haltung eines Pferdes möglichst „naturnah“ erfolgen soll. Auch wenn die Lebensweise in der freien Wildbahn durch Reiten als Sportart, durch Turnierreiten oder Boxenhaltung nicht 1:1 nachempfunden werden kann, sollten möglichst wenig Abstriche, was die natürliche Haltung angeht, gemacht werden. Ein Pferd wird immer Herden-, Flucht,- und Steppentier bleiben. Betrachtet man folglich die Haltungsformen an sich ist eine Herden- bzw Laufstallhaltung der Natur des Pferdes am nächsten, doch auch die weit verbreitete Boxenhaltung kann so gestaltet werden, dass es dem Pferd gesundheitlich und seelisch an Nichts mangelt.

Natürlich bringt jede Haltungsform Vor- und Nachteile mit sich:

Der Laufstall

Der Laufstall bietet der Herde eine abwechslungsreiche Beschäftigung durch die Einteilung der Fläche in verschiedene Funktionsbereiche. Neben Weide- und Sandflächen stehen Unterstände, überdachte Ruhebereiche in Anlehnung an eine Box, und Futterraufen zur Verfügung. Zudem gibt es in modernen Formen des Laufstalls häufig sogenannte „Trails“, die das Pferd dazu zwingen sich über Tag zu bewegen um an verschiedene Stationen, wie beispielsweise Heuraufen, automatische Kraftfutterstationen oder Wassertränken zu gelangen. Diese Haltungsform bietet sich besonders für robuste Pferderassen und feste Herden an, in denen wenig Wechsel stattfindet. Allerdings muss beachtet werden, dass für Sportpferde, die täglich ein bis zweimal gearbeitet werden, der Aufwand des Putzens und Trocknens nach der Arbeit durch längeres Winterfell deutlich erhöht ist.

Der Offenstall

Der Offenstall ist eine abgespeckte Form des Laufstalls und bietet neben einer Weidefläche, überdachte Stallungen, meist am Rande der Koppel, die zu mindestens drei Seiten geschlossen sind um vor Witterung zu schützen. Die Vor- und Nachteile entsprechen denen des Laufstalls, allerdings muss hier für genügend Rückzugsmöglichkeit angepasst an die Herdengröße gesorgt werden.

Die Boxenhaltung

Hierzulande ist die Boxenhaltung, die meist verbreitete Haltungsform, da sie viel Zeitersparnis mit sich bringt. Die Mindestfläche einer Box sollte die doppelte Widerristhöhe im Quadrat betragen. Zudem sollte der Stall hell und freundlich, sowie luftig sein, um Atemwegserkrankungen vorzubeugen. Die Außentemperaturen sollten nur in ihren Extremen abgemildert werden, da sich Pferd deutlich besser den Temperaturen anpassen können als Menschen. Die Boxenhaltung bietet vor allem für den Menschen große Vorteile, da das Pferd meist sauber, trocken und nah am Reitplatz ist. Außerdem ist die Verletzungsgefahr durch andere Pferde minimiert. Natürlich ist diese Art der Haltung nicht artgerecht, außer sie wird durch viele Stunden Koppelgang mit Pferdefreunden ergänzt.

Die Paddockbox

Eine Paddockbox bietet einen guten Kompromiss, die Vorteile der Boxenhaltung in Anspruch zu nehmen, aber zumindest dem Pferd die Möglichkeit zu bieten, sich etwas frei bewegen zu können.

Neben der Haltungsform an sich, spielt die korrekte Pflege des Pferdes, sowie die angepasste Fütterung und Versorgung mit Mineralstoffen, in das Wohlbefinden der Vierbeiner mit rein. Auch die tägliche, abwechslungsreiche Arbeit und das Gymnastizieren des Pferdes liegt in der Verantwortung des Besitzers. Angepasst an das Alter, den Ausbildungsstand, die Trainingsmöglichkeiten und die anatomischen Voraussetzungen, muss ein abwechslungsreicher Trainingsplan, erstellt werden.